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Softwarequalität „made in Germany“ sichern durch Testautomatisierung

Einhergehend mit der Digitalisierung und immer schnelleren Entwicklung neuer Software steht die Qualitätssicherung vor neuen Herausforderungen. Während die Produktion in Deutschland bereits hochgradig automatisiert ist, hinkt die Automatisierung in der Software-Qualitätssicherung noch hinterher. Bund, Länder, Kommunen und Unternehmen stehen nun in der Pflicht, die Marke und das Qualitätssiegel „Made in Germany“ im Zuge der Digitalisierung aufrecht zu erhalten.

Seit 2014 berichtet die EU-Kommission jährlich über den digitalen Fortschritt ihrer Mitgliedstaaten. Der „Digital Economy and Society Index“ – kurz DESI – überwacht die digitale Gesamtleistung Europas in den Bereichen Netzabdeckung, digitale Kompetenzen, Internetnutzung und Digitalisierungsgrad der Wirtschaft sowie öffentlichen Verwaltung. Mit Sicherheit hat die COVID-19-Pandemie ihren Teil zu einer beschleunigten Digitalisierung in Deutschland beigetragen. Dennoch finden wir uns im DESI-Index 2022 nur auf Platz 13 – knapp über dem EU-Durchschnitt und weit hinter den skandinavischen Ländern – wieder.

Was bedeutet das für die Software-Entwicklung?

Flexible und moderne Softwarelösungen sind ein zentraler Erfolgsfaktor für die Digitalisierung. Doch je kürzer und agiler Release-Zyklen sind, desto schnelleres und systematischeres Feedback ist notwendig. Da Entwicklung und Testen in diesem Zusammenhang Hand in Hand gehen, ist ein ganzheitlicher Ansatz mit Fokus auf der Qualitätssicherung notwendig.

Der  globale Player Amazon führte beispielsweise bereits 2016 alle 11.7 Sekunden ein produktives Deployment durch. Neben den Kernprinzipien von DevOps, nämlich Development (Entwicklung) und IT-Operations (Betrieb), wird eine solch dichte Taktung vor allem durch eine maximale Automatisierung der Testprozesse möglich. Dabei wird die automatisierte Repository- und Branch-Verwaltung ergänzt durch automatisierte Tests. Diese stellen sowohl zum Build als auch zum Deployment eines Softwareartefakts etwaige Fehler und mangelnde Übereinstimmungen fest. Innerhalb von Sekunden und Minuten erhält der Entwickler Feedback dazu, ob die entwickelte Lösung den Qualitätsstandards entspricht und ob nicht gewollte Auswirkungen auf wichtige End-to-End-Prozesse ausgeschlossen werden können.

In einer Welt ohne Testautomatisierung müssen systematisch manuelle Tests erfolgen. Das Problem dabei: selbst wenn man die benötigten Ressourcen an manuellen Testern haben sollte, ist es unmöglich, die Quantität an Regressionstests „schnell“ durchzuführen. Auch die Fehleranfälligkeit und der Konzentrationsverlust bei der wiederholten Durchführung der gleichen Testfälle durch die gleichen Tester ist nicht zu unterschätzen. Erfolgen Tests nicht kontinuierlich und automatisiert über den gesamten Software-Entwicklungszyklus hinweg, hat der Entwickler also keine Chance zu prüfen, wie sich die letzte Codeänderung auf die Funktionen der Software auswirkt. Die Folge: verärgerte Anwender und Reputationsverlust.

Soll nun also die „Flucht nach vorne ergriffen“ und alles automatisiert werden?

Nein. In Testkonzepten müssen Strategien zur Testautomatisierung entworfen und definiert werden. Über entwicklungsnahe Komponenten- und Integrationstests bis hin zu System- und Interfacetests gibt es verschiedene Arten von Regressionstests, die das Potenzial zur Testautomatisierung bilden. Unter Berücksichtigung weiterer Einflussfaktoren wie Testdaten und Testumgebungen kann eine sinnvolle Auswahl an zu automatisierenden Tests entlang der Testpyramide erfolgen.

Die Testautomatisierung auf verschiedenen Ebenen ist somit eine Vorbedingung für kurze Release-Zyklen und ermöglicht schnelle Reaktionen der Entwicklerteams. Die Materna SE möchte mit ihrer Test Factory im Public Sector dazu beitragen, nachhaltige Teststrategien in Softwareprojekten zu implementieren und somit ihren Beitrag zur Erhaltung der Marke „Made in Germany“ auch in Zeiten der Digitalisierung leisten.

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Autoreninfo

Ilhan Cetinkaya ist QA Manager und baut aktuell die Test Factory im Ressort Public Sector auf. Er beschäftigt sich seit über zehn Jahren mit dem Thema Qualitätssicherung in der Softwareentwicklung und berät Kunden beim Setup zeitgerechter Qualitätssicherungsprozesse.

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