Der Materna Blog – wissen was los ist

GIS auf dem Weg in die souveräne Cloud

Neue Perspektiven: GIS goes Souveräne Cloud

Die öffentliche Verwaltung arbeitet mit Hochdruck an souveränen Cloud-Lösungen. Eine der Schlüsselanwendungen ist der Aufbau sogenannter föderaler Datenhäuser, die auch Geodatensysteme (GIS) beinhalten. Hierzu durfte sich Materna auf der Esri Konferenz Ende November 2023 im Hauptprogramm mit Vertretern von Dataport, Esri und Delos Cloud austauschen.

Bis die ersten souveränen Cloud-Infrastrukturen vollumfänglich produktiv an den Start gehen, wird es noch eine Weile dauern (z. B. im Fall der Delos Cloud bis Mitte 2025). Nichtsdestotrotz sollte und braucht die öffentliche Verwaltung so lange nicht zu warten. Wir begleiten und befähigen die Verwaltung auch heute schon dabei, dass sie lokal ihre souveränen Anwendungen entwickeln kann. Immerhin bedeutet der klassische Begriff von Souveränität, dass eine Organisation die Kontrolle über ihre Hardware, Applikationen und Daten hat. Diese Kontrolle muss die Verwaltung auch in der Cloud behalten, unabhängig davon, wo Hardware, Daten und Anwendungen liegen. Es gilt, die Verwaltung jetzt schon vom Denken her und vorbereitend mitzunehmen auf die Reise in die Cloud.

Vor dieser neuen Herausforderung steht die Verwaltung bei der umfassenden Cloudifizierung von Infrastrukturen und Anwendungen. Wir nennen das Data Governance, also die Regelung der Datenhoheit in einer Organisation: wer hat die Autorität und Kontrolle über welche Datenbestände, wie werden diese Daten von wem verarbeitet und wie können Aspekte der IT-Sicherheit und des Datenschutzes – auch in der Cloud – sichergestellt werden. Datenstrategie und Ziele müssen festgelegt und Prozesse definiert werden. Zudem sind Referenzmodelle und Datenstrukturen festzulegen und Policies zur Nutzung der Daten zu definieren. Mithilfe der modernen Datenökonomie entstehen Datenräume, die sich intelligent zu Datenökosystemen verknüpfen und bewirtschaften lassen.

Auch GIS-Lösungen (Geo-Informationssysteme) sind häufig wesentlicher Bestandteil dieses Datenökosystems. Deshalb ist es wichtig, dass wir solche Systeme schon heute vordenken und bei Kunden umsetzen. Es gibt bereits eine Reihe von Beispielen von Datenräumen, die GIS- und KI-Lösungen integrieren, um bessere Ergebnisse, schnellere Entscheidungen und insgesamt eine Effizienzsteigerung zu erzielen, indem die Verwaltung in ihren Analysen auch räumliche Datenbezüge herstellt (z. B. für Lagebilder, für alle Arten von Planungs- und Umsetzungsprozesse und zur Optimierung des Ressourceneinsatzes).

Aus der Praxis: Geodatensysteme auf dem Weg in die Souveräne Cloud

Hier zu nennen sind intelligente Verwaltungsportale, die sowohl auf Bundesebene als auch auf Landesebene funktionieren und ebenfalls die Kommunen und Gemeinden einbeziehen. Das geht nur mit einer skalierbaren Lösung, Generativer KI und einer vertrauenswürdigen Cloud, auf deren Daten föderale Organisationen gemeinsam zugreifen sowie die Systeme und die Ergebnisse übergreifend nutzen können. Materna hat beispielsweise zur Delos Cloud bereits eine Landing Zone eingerichtet. Damit lassen sich GIS-Applikationen auch heute schon in einer vorproduktiven Entwicklungsstufe testen und nutzen. Auch weitere Applikationen haben wir bereits verprobt.

Ein weiteres Beispiel ist das nachhaltige Verkehrsmanagement. Für die Autobahn GmbH hat Materna gemeinsam mit Partnern das Betriebssystem entwickelt, das bereits auf diesen Vorstufen der souveränen Cloud funktioniert. Das heißt, es basiert auf dem Open-Source-System Kubernetes, dem Container-Orchestrierungssystem, mit dem „containerisierte“ Anwendungen und Services verwaltet und automatisiert werden und Microservices schnell, plattformübergreifend und hochverfügbar entwickelt werden können. Auch GIS-Lösungen von Esri werden an das Betriebssystem angebunden. Das heißt, hinter den Verkehrsleitsystemen auf den Autobahnen befindet sich heute schon ein Cloud-System, in dem Verkehrsdaten verarbeitet und zusammengefasst werden.

Ein drittes Beispiel ist der Bevölkerungsschutz. Dies ist eine Bundesaufgabe, während der Katastrophenschutz Landesaufgabe ist. In den verschiedenen Städten und Gemeinden sind wiederum die Polizeien und Feuerwehren verantwortlich, Lagebilder und Information bereitzustellen. Wenn wir diese Systeme vernetzen wollen, sind wir automatisch beim Thema Multi-Cloud. Da ist es künftig egal, ob sie als Private Cloud in einer Organisation steht, ob es eine der souveränen Clouds ist oder ob sie in der Public Cloud bei einem der bekannten Hyperscaler steht. Die Verbindung der souveränen Cloud mit GIS-Lösungen birgt künftig große Chancen für die Beschleunigung von Verwaltungsprozessen und insgesamt in multiplen Krisenszenarien schneller, evidenz- und datengetriebene Lösungen zur Verfügung stellen zu können.

Mit einem weiteren Projekt sind wir in diesem Jahr gestartet: Waldplanung 4.0 ist ein forstliches Fernerkundungsprojekt der Bayerischen Staatsforsten. Gemeinsam mit einem europäischen Partnerkonsortium aus dem Forstbereich wird Materna den gesamten bayerischen Staatswald mit rund 800.000 Hektar Forstfläche nahezu vollständig digitalisieren. Ziel ist es, in dem auf neun Jahre angelegten Projekt mithilfe IT-unterstützter Forsteinrichtungsverfahren, darunter KI-Technologien, ein umfassendes Abbild des Forstbestands zu erstellen, um daraus Maßnahmen für einen nachhaltigeren und klimastabilen Wald ableiten zu können. Zukünftig werden Drohnen statt Flieger eingesetzt, die kontinuierlich Fernerkundungsdaten liefern. Die Lösungen dahinter müssen entsprechend skalieren und auf souveränen Datenstrukturen aufsetzen.

Souveränität bedeutet entsprechend auch, dass wir Daten mithilfe von Datenräumen und Cloud-Systemen gesichert miteinander vernetzen können. Materna steht an der Schnittstelle zwischen Kundenanforderungen und den neuen technologischen Möglichkeiten und kann dabei verwaltungsspezifische Fachlichkeit und technologische Innovation zu neuen digitalen Lösungen für die öffentliche Verwaltung bereitstellen.

Mehr zur Beitragsserie “Souveräne Cloud”:
Teil 1 Souveräne Cloud schiebt Verwaltungsdigitalisierung an
Teil 2 Bereit für die Souveräne Cloud? Rechenzentren der Verwaltung im Visier
Teil 3 Wolkig mit Aussicht auf Fachverfahren: Wie die Souveräne Cloud die Verwaltung revolutioniert

 

Schlagwörter: , ,

Autoreninfo

Johannes Rosenboom ist Senior Vice President Sales, Marketing und Business Development im Ressort Public Sector bei Materna. Rosenboom ist Verwaltungswissenschaftler und beschäftigt sich mit Fragen der Digitalisierung und Organisation der öffentlichen Verwaltung.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Bitte füllen Sie dieses Feld aus.
Bitte gib eine gültige E-Mail-Adresse ein.
Bitte füllen Sie dieses Feld aus.
Bitte füllen Sie dieses Feld aus.
Sie müssen den Bedingungen zustimmen, um fortzufahren.

Föderales Datenmanagement: Neue Brücken braucht das Land
Materna Jahresrückblick 2023