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Kollege Roboter: Wie unsere Arbeitsplätze intelligenter werden

Bei vielen Diskussionen zur Arbeitswelt 4.0 geht es darum, wie uns Roboter wiederkehrende oder körperlich schwere Tätigkeiten abnehmen können. Roboter müssen jedoch nicht immer aus Stahl gebaut sein: Es gibt nämlich auch Software-Roboter, die uns bei täglichen Aufgaben an einem PC-gestützten Arbeitsplatz helfen. Der Fachbegriff für solche Szenarien lautet Robotic Process Automation – also Roboter-gesteuerte Prozessautomatisierung (RPA).

RPA ist eine Software-Lösung, die ähnlich wie ein Mensch Anwendungen bedient, also zum Beispiel Eingabemasken mit Daten füllt, Mausklicks durchführt oder komplette Formulare ausfüllt. Beispielsweise können die Roboter Daten von einer Software aus dem Produktionsumfeld in eine Software-Lösung übertragen, die in der Lagerhaltung oder im Einkauf verwendet wird. Die Besonderheit: Im Vergleich zu einer klassischen Anwendungsintegration, bei der ein Datenaustausch über Schnittstellen (APIs) und eine Integrationsplattform realisiert wird, kommen RPA-Lösungen ohne Programmierkenntnisse der Anwender aus. Die Konfiguration erfolgt beispielsweise über eine graphische Prozessmodellierung mit Flussdiagrammen, wodurch sich solche Systeme sehr einfach einrichten und nutzen lassen.

Damit daraus ein intelligenter Roboter wird, lassen sich Technologien für Künstliche Intelligenz integrieren, wie zum Beispiel IBM Watson oder Micro Focus Autonomy IDOL. Diese erkennen Abläufe automatisiert, lernen vom Anwender und können auch unstrukturierte Daten verarbeiten und Muster erkennen, beispielsweise um Fehleingaben zu verhindern.

Natürlich kann RPA keine Integrationsplattform ersetzen. Vielmehr soll das Werkzeug dabei helfen, Arbeitsabläufe zu automatisieren und damit dem Menschen als Roboter bei der Arbeit zu helfen. Daher sollten Unternehmen bei der Auswahl geeigneter Prozesse genau hinschauen, ob sich diese für eine Automatisierung eignen. Die folgenden Punkte helfen bei der Auswahl:

  • Der zu automatisierende Prozess sollte nicht zu komplex sein.
  • Der Prozess wird im Tagesgeschäft regelmäßig benötigt.
  • Manuelle Fehler oder Varianzen im Prozess können ein signifikantes Risiko darstellen oder die Produktqualität beeinträchtigen.

RPA als Teil der Automatisierungsstrategie

Ein wesentlicher Erfolgsfaktor für den RPA-Einsatz liegt darin, dass Unternehmen Prozesse von Anfang bis Ende betrachten, mit dem Ziel, die gesamte Prozesskette zu automatisieren. RPA kann hierbei ein wichtiger Baustein sein, sollte jedoch nicht als das zentrale Element für eine Anwendungsintegration oder für das Business Process Management gesehen werden.

Ein RPA-Tool führt also nur einen Schritt innerhalb einer Prozesskette durch und wird daher üblicherweise in eine übergreifende Automatisierungsstrategie eingebunden. Denn eine Gefahr von RPA ist, dass innerhalb des Unternehmens ein Wildwuchs entsteht: Da die Lösungen häufig einfach zu implementieren sind, können sie von den Fachbereichen auch ohne Unterstützung der IT-Organisation verwendet werden. Diese losgelösten Prozessketten dann wieder in eine übergeordnete Automatisierungsstrategie zu überführen, kann zeitraubend und kostspielig sein. Daher sollte am Anfang zunächst ein Workshop mit einem externen Beratungshaus stehen, um relevante Funktionen und Prozesse zu identifizieren und eine Strategie zu entwickeln, die alle Fachbereiche umfasst. So gelingt es Unternehmen, intelligente Roboter von der Fabrik- oder Lagerhalle bis in die Büros einzusetzen, um somit die Effizienz der gesamten Organisation zu steigern.

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Autoreninfo

Philipp Kleinmanns ist Senior Vice President Cross-Market Services Consulting & Cyber Security bei Materna in Dortmund. Sein Verantwortungsbereich umfasst die kundenorientierte Optimierung von Service-Prozessen, die Entwicklung moderner Cloud-Infrastrukturen und das Thema Cyber Security.

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