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Internet of Things – warum jetzt?

Marcus Götting, Leiter Competence Center Internet of Things (IoT) bei Materna, beantwortet fünf wichtige Fragen zum Internet of Things und warum Unternehmen sich jetzt damit befassen sollten. Das Internet of Things hilft, neue Quellen für Daten effektiv zu erschließen und Daten zu liefern, die bisher nicht verfügbar waren.

Was ist aus Ihrer Sicht die wichtigste Ursache für den aktuellen Boom des Internet der Dinge?

Erstens ist festzuhalten, dass die Motivation, sich mit dem IoT zu beschäftigen, von Kunde zu Kunde unterschiedlich ist. Aber es gibt zwei Grundmuster: Zum einen geht es darum, Abläufe einfacher, schneller und kostengünstiger zu gestalten. Beispielsweise indem ein Unternehmen seine Container vernetzt. Das erleichtert nicht nur die Logistikplanung, sondern minimiert auch die Verlustrate. Und zum anderen geht es darum, Kunden neue Produkte und Dienstleistungen zu verkaufen. Idealerweise lässt sich beides miteinander verbinden, beispielsweise beim Thema Predictive Maintenance, wenn Maschinen Verbrauchsmaterialien selbstständig automatisiert nachbestellen.

Nun ist das Thema Container-Tracking ja nicht ganz neu. Warum sollte man damit jetzt starten?

Ein Beispiel: Um Container – und ihren Inhalt – wirkungsvoll vor Diebstahl zu schützen, reicht es nicht aus, zu dokumentieren, wann welcher Behälter wo abgesetzt wurde. Nur wenn der Container Standortveränderungen automatisch meldet, kann der Eigentümer ihn jederzeit zuverlässig orten und sicherstellen. Mit GPS ist das eigentlich kein Problem, aber die Übertragung der erfassten Daten, die eine Ortung des Containers über dessen gesamte Lebensdauer ermöglicht, war bis vor kurzem nicht machbar. Hier eröffnen innovative Funkstandards, die unter dem Sammelbegriff Low Power Wide Area Network, kurz LP-WAN, zusammengefasst werden, ganz neue Möglichkeiten. Denn diese Technologien senken den Energieverbrauch der vernetzten Sensoren drastisch. So lässt sich ein Sensor mit einer einzigen kleinen Batterie zehn bis 15 Jahre betreiben – und das zum Preis von wenigen Euro pro Gerät. Im Unterschied zu Bluetooth oder WLAN bieten LP-WAN-Technologien außerdem Reichweiten bis zu zehn Kilometer und erleichtern die Vernetzung auch innerhalb von Gebäuden ohne Funklöcher. So können wir heute Projekte realisieren, die Kunden seit Jahren auf der Agenda haben.

Und wie sieht es mit der Sicherheit der IoT-Technologien aus?

Mit der Erweiterung der Netze vergrößert sich natürlich auch die Angriffsfläche. Aber speziell LP-WAN-Standards wie NB-IoT und LoRaWAN beinhalten auch Verschlüsselungsfunktionen zum Schutz der übertragenen Daten. Das gilt aber nicht für alle Übertragungstechniken. SigFox etwa, das z. B. in Frankreich weit verbreitet ist, arbeitet nur mit einer Signatur der Daten. Im Übrigen gilt für IoT das gleiche wie für „klassische“ Cloud-Anwendungen: In Sachen Sicherheit und Verfügbarkeit bieten die großen Anbieter Standards, die viele Firmen in ihren eigenen Räumlichkeiten und IT-Systemen nicht einhalten können.

Man liest derzeit viel über „IoT-Plattformen“ – was ist darunter zu verstehen?

IoT-Plattformen bestehen in der Regel aus einer ganzen Reihe unterschiedlicher Cloud-Services, die speziell für den Einsatz in IoT-Szenarien optimiert wurden. Dazu gehören Dienste zur einfachen Sicherung von Daten ebenso wie Analyse-Software, Frameworks für die Entwicklung von Apps oder Service-Management-Tools zum Verwalten der angebundenen Geräte. Die Kombination dieser unterschiedlichen Services in einer Plattform aus einer Hand kann Unternehmen den Aufbau ihrer IoT-Infrastruktur erheblich erleichtern. Was Anbieter wie IBM, Microsoft, Amazon, SAP und Software AG hier auf den Weg gebracht haben, ist ein regelrechter Technologieschub für das IoT. Allerdings gilt auch hier: Die Plattform allein ist noch keine Lösung. Es kommt darauf an, die richtigen Services auszuwählen, bestmöglich in die Gesamtlösung zu integrieren und nach den Anforderungen des konkreten Projekts optimal zu konfigurieren.

Welche Rolle spielt das IoT für Materna?

Das IoT hat Auswirkungen auf alle Bereiche, in denen wir für unsere Kunden tätig sind: E-Commerce-Szenarien, Service-Management für IT-Systeme, aber auch für Maschinen, und umfassende Sicherheitskonzepte sind nur einige davon. Hinzu kommt: wir haben viele Jahre Erfahrung im Aufbau und Betrieb der Cloud- und M2M-Infrastrukturen, die man für IoT braucht. Wir wissen nicht nur, wie Sensoren funktionieren und wie man sie baut – wir haben sie zum Teil selbst entwickelt. Und wir haben Kunden, die nach Lösungen suchen, die ohne IoT nicht realisierbar waren. Es spricht also alles dafür, dass wir uns künftig noch viel intensiver mit dem Internet der Dinge beschäftigen werden.

Das IoT ist für Materna eine wichtige Basis, um mit unseren Kunden neue Geschäftsmodelle zu entwickeln und zu realisieren oder bestehende Prozesse zu optimieren. Mit unserer jahrzehntelangen Erfahrung im Bereich des Prozessmanagements, dem Betrieb von komplexen Plattformen und der Entwicklung der notwendigen Software können wir die benötigten Bausteine einer Gesamtlösung aus einer Hand bieten und kundengerecht integrieren. IoT verstehen wir als wichtige Verbindungstechnologie, um erfolgreiche Geschäftsmodelle aus der digitalen Welt mit der physikalischen Welt zu verbinden. Damit kann z. B. aus dem Verkauf eines Geräts das Angebot eines Dienstes werden, der das ursprünglich verkaufte Gerät nutzt. Damit ergeben sich eine langfristige Kundenbindung und kontinuierliche Einnahmen.

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Autoreninfo

Christine Siepe leitet das Team Business Partner & Inside Sales. Zuvor sorgte sie langjährig in der Unternehmenskommunikation für eine eindeutige Positionierung von Materna am Markt über verschiedene Kommunikationskanäle wie Print, Social Media und Online. Die Dipl. Betriebswirtin ist seit mehr als 25 Jahren im Unternehmen tätig.

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