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Resilienz durch Risikomanagement

In einer Krise den Umsatz steigern oder zumindest beibehalten? Mit Resilienz erfolgreich durch jede Krise!

Das klingt wahrscheinlich wie ein wahrgewordener Traum. Kaum ein Unternehmen schafft es, erfolgreich aus Krisen hervorzugehen. Wie Sie resilient werden und kritische Phasen erfolgreich für sich nutzen, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Wir haben vor kurzem bereits über Widerstandsfähigkeit in den Lieferketten in industrieunternehmen geschrieben. Doch wie sieht es allgemein mit dem Thema Resilienz im Unternehmen aus. Was müssen Sie beachten, um möglichst widerstandsfähig zu sein? Kurz gesagt: allein die Lieferketten resilienter zu machen, reicht (leider) nicht aus. Ein resilientes Unternehmen passt sich durchgängig in allen Bereichen an seine Umwelt an. Sie fragen sich bestimmt, wie Sie das machen sollen? Dies möchte ich am Beispiel des bekannten Dienstleisters Uber verdeutlichen, der es geschafft hat, sogar während der Pandemie seine Umsätze zu erhöhen.

Wie schafft man das als Unternehmen im Personenbeförderungsbereich, während einer Pandemie, in der kaum jemand sein Haus verlässt: Uber hat seine Umwelt beobachtet, analysiert und verstanden. Was benötigen Personen, die ihr Haus nicht verlassen? Genau, Essen. Somit hat Uber mit Uber eats auf die Pandemie reagiert und Essen anstatt Personen von A nach B befördert. Das Ziel ist also, Ihre Umwelt genau zu kennen, zu beobachten und Veränderungen möglichst früh wahrzunehmen, um darauf zu reagieren.

Resilienz ist die Fähigkeit zur Krisenbewältigung. Dabei gewinnt Flexibilität gegenüber Stabilität. Das heißt, die erfolgreiche Reaktion auf Krisen besteht nicht in der Rückkehr zum Ausgangspunkt, sondern darin, sich schneller und besser als andere an neue Bedingungen anzupassen. Um Ihre Umwelt genau zu beobachten und zu verstehen, hilft Ihnen ein zentrales Risikomanagement.

Das zentrale Risikomanagementsystem

Ein zentrales Risikomanagement (RM) analysiert und bewertet alle Risiken, egal ob reine Risiken wie Naturkatastrophen) oder spekulative Risiken (Risiken aus unternehmerischen Handlungen). Damit wird die Umwelt, in der sich Ihr Unternehmen befindet, kontinuierlich eingeschätzt. Wichtig ist dabei, sowohl positive (z. B. Gewinnsteigerungen) als auch negative Risiken (z. B. Kundenverluste) zu beachten. Als Grundlage eines RM-Systems dienen mehrere Modelle, Methoden, Normen und Gesetze. Diese beinhalten unterschiedliche Bausteine für ein RM-System, wobei die Risikoidentifikation, Risikobewertung sowie die Risikobehandlung in allen Modellen enthalten sind. Gehen wir einmal näher auf diese Bausteine ein:

Die Risikoidentifikation dient, wie der Name schon sagt, dazu die Risiken (positive und negative) zu identifizieren. Dazu liegen bereits viele Methoden vor. Es existieren Grundschutzkataloge, Sie können Expert:innen befragen, Workshops mit Mitarbeitenden durchführen, etc. Das Ziel ist jedoch immer, dass jeder die Risiken in seinem Bereich identifiziert und auch kritisch über Risiken diskutiert wird, um mögliche Entwicklungen zu identifizieren und auch Wechselwirkungen aufzudecken.

In der Risikobewertung werden alle identifizierten Risiken, anhand im Vorfeld festgelegter Kriterien, bewertet. Die verbreitetste Methode ist die Risikomatrix (siehe Abbildung) mit der Eintrittswahrscheinlichkeit und Schadensschwere als Bewertungskriterien. Hier werden alle Risiken einsortiert. Natürlich sollten auch die positiven Risiken in einer Matrix einsortiert werden. Sind die Identifizierung und die Bewertung abgeschlossen, folgt die Behandlung.

Die Risikobehandlung umfasst die Maßnahmenplanung und die Durchführung dieser Maßnahmen. Das kann u. a. die Akzeptanz des Risikos sein, d. h. dass man nichts dagegen oder dafür unternimmt. Sie können das Risiko jedoch auch durch gezielte Maßnahmen reduzieren, das wäre eine weitere Maßnahme zur Behandlung eines Risikos.

Resilienz durch Risikomanagement
Risikomanagement mihilfe einer Risikomatrix

Risikomanagement am Beispiel Uber

Wie bereits beschrieben, hat es Uber geschafft, in der Pandemie den Umsatz zu steigern. An diesem Beispiel schauen wir uns das Risikomanagement noch einmal genauer an.

  • Identifikation: Es besteht die Gefahr, dass Personen den Fahrdienst aufgrund der Pandemie und den damit verbundenen Ausgangssperren, Quarantänen, fehlenden Veranstaltungen, etc. nicht mehr häufig nutzen. Da dies jedoch den Geschäftsbereich von Uber abbildet, besteht für Uber ein Risiko.
  • Bewertung: Vor der Pandemie war die Eintrittswahrscheinlichkeit vermutlich nicht sehr hoch, dennoch wäre die Schadensschwere sehr hoch gewesen, da der Beförderungsdienst von Personen die Haupteinnahmequelle darstellt. Fällt die Beförderung von Personen weg, wäre das Unternehmen bedroht. Es ist dementsprechend ein sehr hohes Risiko.
  • Maßnahme: Uber hat sich für eine Diversifizierung der Leistungen entschlossen. Uber fokussiert sich nicht mehr ausschließlich auf die Personenbeförderung, sondern erweitert seine Leistung durch den Transport von Lebensmitteln und Essen.

Dieses Beispiel macht noch einmal deutlich, dass ein Unternehmen aus einer Krise stärker, erfolgreicher und widerstandsfähiger herausgehen kann. Aber: Warten Sie mit Ihren Maßnahmen nicht erst auf den Eintritt der Krise/des Risikos. Handeln Sie frühzeitig, um widerstandsfähiger als Ihre Wettbewerber zu sein.

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Autoreninfo

Lea Demming ist seit 2022 Service Consultant im Ressort Cross Market Services bei Materna. Im Team befasst sie sich mit Resilienz in Unternehmen, Reporting und Prozessverbesserungen

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