Gemeinsam mit dem Niedersächsischen Städte- und Gemeindebund (NSGB) hat Materna im August 2021 zu einem Ideenwettbewerb für kommunale Dienstleistungen aufgerufen. Unter dem Motto „Gemeinde 5.0 – vom MUSS zum WILL“ haben sich innerhalb weniger Wochen zahlreiche Mitarbeiter von Gemeinden aus Niedersachsen mit Vorschlägen eingebracht, weil sie einfach Lust darauf hatten, aktiv ihre Ideen zur Digitalisierung der Verwaltung einzubringen.
Ein wichtiger Aspekt des Wettbewerbs war es, alle Bereiche der Kommunalverwaltung anzusprechen. So sind dann auch zahlreiche Vorschläge aus den drei Fokusfeldern Bürger, Verwaltung und Wirtschaft von ganz unterschiedlichen Teilnehmern eingetroffen – vom Auszubildenden bis zum Bürgermeister.
Schneller finden
Von der jüngsten Teilnehmerin, Tabea Schwellenbach, kam das Konzept zu einem virtuellen Online-Fundbüro. Damit soll es Menschen schneller möglich sein, Verluste zu melden und ihre Wertsachen wiederzufinden. Die Auszubildene arbeitet bei der Gemeinde Heeseberg und präsentierte ihre Idee sogar per Videovortrag. Sie hat den Wettbewerb vor allem als Chance und persönliche Herausforderung gesehen: „Dies war eine gute Gelegenheit, um zu zeigen, wie sich auch jüngere Personen für die Zukunft ihrer Kommune einsetzen können“, meint Tabea Schwellenbach.
Schneller gründen
Gewinner im Bereich Wirtschaft wurde Jonas Kitzig aus Oldendorf-Himmelpforten, der die Idee entwickelte, das virtuelle Unternehmen als eine neue Unternehmensform einzuführen. „Ich hatte mir das Ziel gesetzt, ein innovatives Zukunftsszenario zu finden, das für eine Stabilisierung der deutschen Wirtschaft sorgen und die Gründerflaute bekämpfen soll. Die Corona-Pandemie stellt vermutlich eine ernsthafte Innovationsgefahr dar, weil Menschen nun stärker auf ein gesichertes Einkommen achten, anstatt ein Start-up zu gründen. Aus dieser Überlegung heraus ist die Idee einer neuen Organisation entstanden, das virtuelle Unternehmen“, so Jonas Kitzig.
Schneller bauen
Das Team um Daniel Behrens aus der Stadt Springe, stellte ein Angebot zu einer virtuellen Standortanalyse vor. Motiviert von fehlender Automatisierung im Bereich Gewerbeflächenansiedlung sowie inspiriert von strategischen Computerspielen, entwickelte das Team die Idee eines virtuellen Tools zur Vorabplatzierung des geplanten Bauvorhabens auf der gewünschten Gewerbefläche. Vorgaben und Voraussetzungen der örtlichen Bebauungspläne kann eine solche Lösung automatisch berücksichtigen. Die Idee der Digitalisierung einer Bauvoranfrage bringt eine erhebliche Entlastung für Unternehmen und die Stadtverwaltung.
„Die Idee vom Immobilienerwerb mit virtuellen Rundgängen und einem Angebot von behördlichen und kommerziellen Mehrwertdiensten entstand vor allem aus persönlicher Betroffenheit. Die jüngere Generation kennt Digitalisierung aus allen Dienstleistungen, vom Staat kommt leider jedoch noch zu wenig“, kommentiert Jan Dingeldey. Besonders gefallen habe ihm zudem das Format des Wettbewerbs, da somit eine Plattform für einen kontinuierlichen Dialog der Kommunen untereinander entsteht. Dies sei enorm wichtig, um eine digitalisierte Verwaltung mit effizient funktionierenden Abläufen zu schaffen. Ein Ideenwettbewerb sei dafür das passende Medium.
Ausblick
Noch ist der Gang ins Rathaus für viele Menschen oftmals noch zu zeitintensiv und zu bürokratisch. Doch die öffentliche Verwaltung kann deutlich mehr, wie diese prämiierten Beispiele sowie viele weitere eingereichte Ideen gezeigt haben. Das digitale Miteinander im regionalen sowie überregionalen Raum lässt sich also durchaus attraktiver gestalten, wenn alle nur wollen, nicht aber müssen.