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GAIA-X 4 moveID: Verkehrskomponenten digitalisieren und sicher vernetzen

Gemeinsam mit einem Forschungskonsortium erarbeitet Materna im Rahmen einer GAIA-X Initiative wichtige Grundlagen für innovative Mobilitätsservices in ganz Europa. In diesem Blogbeitrag erfahren Sie mehr über das neu gestartete Projekt GAIA-X 4 moveID und verschiedene Nutzungsszenarien.

Im April 2022 haben wir hier im Blog über ein Gaia-X Projekt berichtet, das sich mit dem Support und Remote-Betrieb für autonom fahrende Fahrzeuge befasst. Nun wurde ein weiteres Teilprojekt von GAIA-X 4 Mobility gestartet: das Projekt GAIA-X 4 moveID entwickelt einen föderierten Mobilitätsdatenraum, über den Fahrzeuge mit anderen Verkehrskomponenten „kommunizieren“ können und knüpft sozusagen ein digitales Netz der Mobilität.

Dazu werden Fahrzeuge und beispielsweise Ampeln, Schranken, Parkplatzautomaten, Tankstellen oder Ladesäulen mit digitalen Identitäten versehen und diese in einer Blockchain gespeichert. Durch die Verbindung der Sensorik- und Aktorik-Systeme mit Self Sovereign Identity (SSI) -Technologien werden sämtliche Objekte im System füreinander zugänglich und können über ein Funknetz miteinander interagieren – ohne dafür auf ein proprietäres, zentrales Anbieter-Backend angewiesen zu sein. Auf Basis eines sicheren, dezentral organisierten Informationsaustausches zwischen öffentlichen und privaten Mobilitätsanbietern und Mobilitätskunden lassen sich zahlreiche Advanced Smart Services für die Zukunft entwickeln, die dem Verkehr und vor allem auch der Umwelt zugutekommen. Einige Beispiele veranschaulichen die vielfältigen Mehrwerte:

Alles wird SMART: Parking, Charging & Zoning

Eine der aus dem Forschungsprojekt erwachsenden Kerninnovationen ist die anbieterunabhängige Verfügbarkeitsinformation von Parkplätzen und Ladestationen, verbunden mit einer unmittelbaren Buchungsmöglichkeit selbstständig durch ein Fahrzeug. Gerade in den urbanen Ballungsräumen kann man damit den Autofahrer:innen die langwierige Suche nach Parkplätzen oder auch Ladestationen abnehmen und zugleich den Suchverkehr minimieren, was CO2-Emissionen durch Abgase verhindert. Studien aus Großstädten zeigen, dass die innerstädtische Parkplatzsuche zwischen 4 und 15 Minuten pro Parkvorgang dauert und damit etwa 8-74% des Gesamtverkehrs ausmacht.

Zudem erhalten mit einem intelligenten Lade-Management Fahrer:innen von E-Fahrzeugen eine anbieterübergreifende Abrechnung und müssen sich nicht bei jedem Anbieter neu registrieren. Auf einer längeren Strecke mit mehreren Lade-Stopps kann sich ein E-Fahrzeug bei jedem registrierten Ladesäulenbetreiber einfach mit seiner einmalig hinterlegten ID ausweisen.

Die wechselseitige Echtzeit-Identifizierung zwischen den Verkehrskomponenten ermöglicht die verkehrs- und klimafreundliche Steuerung von Verkehrsströmen. Beispielsweise lässt sich die individuelle Route automatisch an  dynamische Umweltzonen und räumliche Zufahrtsbeschränkungen wie verkehrsberuhigte Bereiche anpassen. Das so genannte Smart Zoning wird durch eine im Juli 2022 in Kraft getretene EU-Verordnung zur allgemeinen Fahrzeugsicherheit unterstützt. Diese verpflichtet die Automobilbauer, alle EU-Neuwagen ab 2024 standardmäßig mit einer intelligenten Geschwindigkeitsassistenz (ISA) auszustatten. Die eingebauten Drosselungseinheiten sorgen dann dafür, dass die Fahrzeuge bei einer Geschwindigkeitsbegrenzung selbstständig langsamer fahren.

Der heiße Draht zum Fahrzeughersteller: Vehicle Data Collection

Ein mit der entsprechenden Technologie ausgestattetes Fahrzeug kann als Datendrehscheibe fungieren, die zum einen die Beschaffenheit der Straße und zum anderen den Zustand von Fahrzeug-Komponenten erkennt und dem Hersteller übermittelt. Einzelne Fahrzeugbauteile schicken ihre Sensordaten über den Datenraum direkt in die Produktionsanlagen der Bauteil-Hersteller. Die Bauteil-Lieferanten könnten so ihre Software und Algorithmik optimieren und Updates over the air (OTA) herstellerunabhängig ins Auto ausliefern. Darüber hinaus ergeben sich auch Rückschlüsse und Potenziale für die Optimierung der verbauten Komponenten und andere Produktverbesserungen.

Im Projekt GAIA-X 4 moveID entwickelt Materna in den kommenden drei Jahren gemeinsam mit zahlreichen Konsortialpartnern den dezentralen Mobilitätsdatenraum für einen souveränen Datenaustausch und legt somit einen wichtigen Grundstein für die automatisierte vernetzte Mobilität der Zukunft – ein spannendes Feld, über das wir Sie weiter auf dem Laufenden halten werden.

Mehr zu unseren Projekten im Bereich Datenökonomie finden Sie in unserer Blogreihe Data Economy:

Teil 1 – Teilen macht glücklich: Daten für neue digitale Geschäftsmodelle
Teil 2 – Stau auf der Autobahn? – Daten machen den Weg frei!
Teil 3 – Daten für ein besseres Klima: Wir digitalisieren den Wald!
Teil 4Zusammen auf Wolke GAIA-X: Europa im Datenrausch
Teil 5 – Daten für die Mobilität der Zukunft in Europa
Teil 6 – Ja-Nein-Vielleicht: Wie sehen deutsche Unternehmen GAIA-X?
Teil 7 – GAIA-X 4moveID: Verkehrskomponenten digitalisieren und sicher vernetzen
Teil 8 – Gaia-X 4Future Mobility wird Lighthouse Project

Schlagwörter: Cloud, GAIA-X, ID-Management, J2C, Mobilität

Autoreninfo

Kerstin Krüger ist als PR- und Marketing Projekt-Managerin bei Materna tätig. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt im Content Management und in der Betreuung verschiedener Kanäle der Unternehmenskommunikation wie Kunden-Newsletter und Corporate Blog. Ihr Themenschwerpunkt ist der Public Sector.

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