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Cloudbasierte Fachverfahren

Wolkig mit Aussicht auf Fachverfahren: Wie die Souveräne Cloud die Verwaltung revolutioniert

Nachdem wir im vorigen Beitrag auf grundsätzliche Rahmenbedingungen für die Souveräne Cloud eingegangen sind, schlagen wir im heutigen Teil 3 unserer Beitragsserie einen Bogen in die Praxis. Einer der wichtigsten Anwendungsbereiche für die Souveräne Cloud in der Öffentlichen Verwaltung sind moderne Fachverfahren.

Die Modernisierung der Fachverfahren in der öffentlichen Verwaltung ist eine zentrale Anforderung aus dem Onlinezugangsgesetz, um künftig alle Bürgerservices online verfügbar zu machen. Die Fachverfahren umfassen in der Regel alle manuellen und elektronischen Prozesse, die notwendig sind, um einen bestimmten Verwaltungsvorgang von der Antragstellung über die Bearbeitung bis hin zur Entscheidungsfindung und Dokumentation zu vollziehen. Ein Beispiel aus der Kommunalverwaltung ist die Bearbeitung von Bauanträgen – von der Antragstellung über die Prüfung der Unterlagen und Beteiligung anderer Behörden bis zur Entscheidung und Ausstellung der Baugenehmigung. Die einzelnen Schritte aller Verwaltungsaufgaben werden durch individuell zugeschnittene Fachanwendungen und entsprechende Softwarelösungen unterstützt.

Die Zukunft der Fachverfahren liegt in der Cloud

Neue Fachverfahren werden heute bereits Cloud-native entwickelt. Durch die Anbindung der Fachverfahren an die Souveräne Cloud laufen sie auf einer zentralen Plattform, die die einmal entwickelten Online-Fachverfahren nach dem EfA-Prinzip (Einer für Alle) nutzbar macht. Durch die zentralisierte Cloud-Plattform lassen sich also Daten zwischen den Behörden leichter und sicherer austauschen. Dies ist besonders wichtig in Bereichen, in denen die behördenübergreifende Zusammenarbeit erforderlich ist, wie z.B. bei der landesweiten Infrastrukturplanung oder bei Katastrophenschutzmaßnahmen.

Die verbesserte Kollaboration und Datenintegration sorgt zugleich für eine bessere Skalierbarkeit und Anpassungsfähigkeit der Fachverfahren. Mithilfe der Cloud-Technologie können Behörden schnell auf sich ändernde Anforderungen reagieren. Das heißt, Ressourcen lassen sich je nach Bedarf schnell auf- oder abbauen – das ist insbesondere bei schwankenden Anforderungen wie saisonalen Spitzenlasten oder unvorhersehbaren Ereignissen von großem Nutzen. Die effizientere Datenverarbeitung und -speicherung, entfallende Investitionen in die Hardware und die genaue Kontrolle der Betriebskosten führen zu Kosteneinsparungen.

Zudem bieten Cloud-Dienste fortschrittliche Sicherheitsmechanismen, die sensible Daten vor Cyberbedrohungen schützen. Und durch den gemeinsamen Datenraum lassen sich Bestandteile einzelner Fachverfahren leichter wiederverwenden und miteinander kombinieren. So werden getätigte Investitionen der öffentlichen Verwaltung zusätzlich abgesichert. Durch die standardmäßig integrierte Ausrichtung auf lokale und europäische Datenschutzvorgaben entspricht die Souveräne Cloud bereits im Wesentlichen den Compliance-Anforderungen. Somit kann man sich stärker auf die eigentliche Implementierung der Fachverfahren konzentrieren.

Kriterien und Standards zur Implementierung von Fachverfahren in der Souveränen Cloud

Aspekte wie Datenschutz, Sicherheit, Interoperabilität und Compliance sind essenziell. Die Lösungen sollten möglichst auf Open Source-Produkten basieren und über offene und gängige Schnittstellen erreichbar sein, um eine hohe Kompatibilität und Flexibilität für zukünftige Anpassungen/Erweiterungen und Integrationen in die bestehende Fachverfahrens-Landschaft zu gewährleisten.

Das kürzlich in der DV-Strategie eingeführte Reifegradmodell kommt der Fachverfahrensmodernisierung entgegen, indem es die Hürden je nach Fachverfahren und Kritikalität der betreffenden Software etwas niedriger ansetzt. So kommen die Behörden insgesamt schneller in die Umsetzung und können an den Vorteilen cloudbasierter Fachverfahren partizipieren.

Viele Wege führen zu Cloud-basierten Fachverfahren: Routenplanung mittels 6R

Um Fachverfahren Cloud-ready zu machen, empfehlen sich verschiedene Vorgehensweisen:

  1. Rehosting (Lift-and-Shift: Anwendungen unverändert in die Cloud verschieben)
  2. Refactoring (Anpassung des Codes für Cloud-Optimierung ohne komplette Neugestaltung)
  3. Rearchitecting (Grundlegende Änderung der Anwendungsarchitektur für verbesserte Cloud-Fähigkeit)
  4. Rebuilding (Vollständiges Neuentwickeln der Anwendung mit Cloud-nativen Funktionen)
  5. Replacing (Ersetzen der bestehenden Anwendungen durch Cloud-basierte Alternativen)
  6. Retiring (Stilllegung von Anwendungen, die nicht mehr benötigt werden)

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Verwendung von entsprechenden Software- und System-Architektur-Ansätzen sowie damit verbunden Container-Technologien (z.B. Docker/Kubernetes), um eine leichtere Portabilität und Skalierbarkeit der Anwendungen zu ermöglichen.

Zudem ist die Anwendung von methodischen Ansätzen wie unserer Journey2Cloud Public hilfreich, um die Cloud-Migration und die Cloud-Transformation von Anwendungen als strategischen Prozess zu begleiten. Durch diese etablierten Ansätze lässt sich unter anderem eine Vendor-Lock-in-Situation vermeiden. Denn die Abhängigkeit von einem bestimmten Anbieter erschwert den Wechsel von Technologien und Betriebsmodellen, die Implementierung neuer Standards, die Erfüllung rechtlicher Anforderungen oder sogar den Wechsel des Cloud-Providers erheblich.

Soweit unser Ausflug mit der Souveränen Cloud in den Bereich der Fachverfahren. Mehr zur Souveränen Cloud erfahren Sie auch in unserem Webcast am 29. November von 12:00 bis 13:00 Uhr. Robert Knapp beleuchtet Fragen rund um die Souveräne Cloud. Melden Sie sich gern hier an.

 

Mehr zur Beitragsserie “Souveräne Cloud”:
Teil 1 Souveräne Cloud schiebt Verwaltungsdigitalisierung an
Teil 2 Bereit für die Souveräne Cloud? Rechenzentren der Verwaltung im Visier
Teil 3 Wolkig mit Aussicht auf Fachverfahren: Wie die Souveräne Cloud die Verwaltung revolutioniert
Teil 4 Neue Perspektiven: GIS goes Souveräne Cloud

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Autoreninfo

Kerstin Krüger ist als PR- und Marketing Projekt-Managerin bei Materna tätig. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt im Content Management und in der Betreuung verschiedener Kanäle der Unternehmenskommunikation wie Kunden-Newsletter und Corporate Blog. Ihr Themenschwerpunkt ist der Public Sector.

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