Wie sieht die datengetriebene Mobilität der Zukunft aus? Das Forschungsprojekt Gaia-X 4 ROMS zeigt den Weg – mit innovativen Mobilitäts- und Datenraumlösungen sowie praxisnahen Demonstratoren. Bei den Abschlussevents in Osnabrück und Hamburg präsentierten die Partner, wie souveräne Datenräume die Mobilitäts- und Logistikbranche revolutionieren können. Materna und TraffGo stellten ihre Projektergebnisse vor und zeigten auf, wie komplexe Datenströme verständlich vermittelt werden und einen Mehrwert für den Personenverkehr sind.
Am 13. und 14. November fanden die Abschlussevents von Gaia-X 4 ROMS in Osnabrück und Hamburg nach über dreijähriger Projektlaufzeit statt. ROMS steht für „Support und Remote-Operation automatisierter und vernetzter Mobility Services”. Das Projekt gehört zu einem von sechs Projekten der GAIA-X 4 Future Mobility Familie. Die Veranstaltungen boten den Teilnehmenden nicht nur theoretische Einblicke, sondern auch praxisnahe Demonstrationen, die verdeutlichten, wie nachhaltige Mobilitäts- und Logistiklösungen durch Gaia-X-Technologien möglich werden.
Materna und TraffGo realisierten zusammen mit der Freien und Hansestadt Hamburg und der Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH) den Use Case „Dynamisches Haltestellenmanagement“. Dieser erschließt geeignete Haltestellen für Drittanbieter (zum Beispiel Shuttle-Services), um die Auslastung besser zu planen, Zwischenstopps zu minimieren, Lücken in der intermodalen Transportkette zu schließen und attraktivere Mobilitätsangebote zu schaffen. Zudem erarbeitete Materna zusammen mit der Zeppelin Universität dezentrale Geschäftsmodelle aus dem Mobilitätsbereich und fördert damit die Verstetigung des Projektes.
Innovationen zum Anfassen – Der Datenraumdemonstrator
Ein Highlight der Demonstrationen bei den Abschlussevents war die Vorführung des Datenraumdemonstrators von Materna. “Der Demonstrator zielt darauf ab, die Exploration und Abfragen von Informationen aus verschiedenen Datenquellen in einer visuell ansprechenden Form zu ermöglichen”, sagt Data Scientist Marcel Koch, der verantwortlich für die Umsetzung war. Ziel dabei ist es, die Vorteile der Nutzung von Datenräumen aufzuzeigen und die Anwendung solcher Technologien für ein breites Publikum greifbar zu machen. Dabei wird sichergestellt, dass der Datenaustausch zwischen verschiedenen Quellen nicht nur effizient, sondern auch souverän und sicher erfolgt – ein entscheidender Schritt in Richtung einer vertrauensvollen und transparenten Datenökonomie.
Der Demonstrator besteht aus drei Elementen, die sich nahtlos ergänzen:
- Webapplikation: Eine digitale Anwendung, die Schritt für Schritt den Prozess der Datenraumteilnahme zeigt. Nutzer:innen lernen, wie Unternehmen durch das Bereitstellen bestimmter Daten registriert und authentifiziert werden und wie diese Daten anschließend sicher und effizient in einem Datenraum bereitgestellt werden können. Die App erklärt den Prozess anhand einer Analogie zu einer Messe – vom Ticketkauf über die Registrierung bis hin zur Präsentation von Produkten.
- Lego-Diorama: Ein physisches Modell, das den Datenaustausch in einer greifbaren und spielerischen Form visualisiert.
- Augmented Reality (AR): Über AR können Nutzer:innen das Lego-Diorama interaktiv erkunden. Animierte Szenarien zeigen, wie Daten in einem souveränen Datenraum ausgetauscht und genutzt werden.
Diese Kombination verknüpft innovative Technologien mit einer klaren, anschaulichen Vermittlung komplexer Konzepte. So wird das Potenzial von Datenräumen erlebbar und für unterschiedlichste Zielgruppen zugänglich.
Abschlussevent: Theorie trifft Praxis
Die Abschlussevents in Osnabrück und Hamburg boten eine Mischung aus inspirierenden Vorträgen, praxisnahen Demonstrationen und interaktiven Workshops.
Auf dem Betriebsgelände der Hamburger Hochbahn konnten Teilnehmende ein autonomes Fahrzeug live testen. Das Teilprojekt „Smart Managed Public Transport Fleet“ präsentierte dabei, wie solche Fahrzeuge den öffentlichen Nahverkehr der Zukunft revolutionieren können. Die Gäste hatten die Möglichkeit, selbst eine Runde zu fahren und sich von der Kombination aus Sicherheit und Effizienz autonomer Mobilitätslösungen zu überzeugen. Der unter anderem von Materna realisierte Use Case „Dynamisches Haltestellenmanagement“ bildet die koordinierte Mehrfachnutzung bestehender Verkehrsinfrastruktur ab und verbessert damit Lösungen für die letzte und erste Meile. Dieser Anwendungsfall wurde in diesem Jahr ebenfalls auf der Hannover Messe am GAIA-X4Future Mobility Stand vorgestellt.
Fazit
Das Projekt Gaia-X 4 ROMS hat eindrucksvoll gezeigt, wie die europäische Dateninfrastruktur Gaia-X die Mobilitäts- und Logistikbranche nachhaltig verändern kann. Souveräne Datenräume ermöglichen den sicheren und vertrauensvollen Austausch sensibler Daten und schaffen gleichzeitig neue Geschäftsmodelle.
Besonders beeindruckend ist die Verbindung von Theorie und Praxis: Gaia-X 4 ROMS hat konkrete Lösungen hervorgebracht, die auf reale Probleme in der Mobilität und Logistik abzielen. Der Datenraumdemonstrator verdeutlicht, wie datenbasierte Technologien Prozesse effizienter gestalten und gleichzeitig Datenschutz und Datenhoheit gewährleisten können.
Die Erkenntnisse und Technologien, die in den letzten drei Jahren entwickelt wurden, markieren nicht nur einen Fortschritt für die Forschung, sondern ebnen den Weg für reale Anwendungen, die schon Teil unseres Alltags werden könnten – sei es durch attraktive Mobilitätsangebote und innovative Geschäftsmodelle, an deren Entwicklung Materna entscheidend beteiligt war.
Falls Sie weitere Details zum dynamischen Haltestellenmanagement erfahren möchten, finden Sie hier unseren Blogbeitrag.
Zusätzliche Informationen zum gesamten Forschungsprojekt Gaia-X 4 ROMS finden Sie hier.