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Digitale Identitäten

Der neue „eGovernment Monitor 2019“ gibt ein Lagebild zur Akzeptanz digitaler Verwaltungsangebote in Deutschland und vergleicht diese mit Österreich und der Schweiz. Ein wichtiges Thema sind digitale Identitäten. Deswegen haben wir uns dieses Studienkapitel noch einmal näher angesehen.

Dreh und Angelpunkt digitaler Verwaltungsdienstleistungen sind eineindeutige und sichere digitale Identitäten. Der E-Personalausweis bietet dafür die technologische Voraussetzung. Allerdings nutzen nur sechs Prozent der Studienteilnehmer die integrierte eID-Funktion für digitale Behördengänge. Meistens wird ein entsprechendes Kartenlesegerät genutzt, das an den PC angeschlossen wird. Dass es bereits seit mehreren Jahren eine passende Schnittstelle für Android-Smartphones zur Verwendung der eID-Funktion ohne ein zusätzliches Kartenlesegerät gibt, weiß nur wenig bekannt.

Der eGovernment Monitor zeigt, dass Bürger die eigene Identität am häufigsten auf dem „klassischen Weg“ per Benutzername und Passwort nachweisen, gefolgt von PIN-TAN-Verfahren. Im Ergebnis müssen die Nutzer verschiedene digitale Identitäten und Passwörter verwalten. Dies tut ein Viertel der Inhaber von mehr als drei Identitäten über einen Passwortmanager oder ein vergleichbare Lösungen. Trotz der Komplexität ist laut Studie die Bereitschaft für die Verwendung mehrerer digitaler Identitäten prinzipiell hoch. Fast zwei Drittel der Nutzer empfinden den Umgang mit verschiedenen Identitäten zwar als mühsam, aber sinnvoll. Für die allermeisten spielen dabei Sicherheitsaspekte eine zentrale Rolle. Insgesamt zeigen die Studienergebnisse bei diesem Thema in die richtige Richtung – nämlich nach oben.

Die Verbreitung der jeweiligen Systeme zur digitalen Identifikation gegenüber den Behörden nimmt in Deutschland zu, allerdings auf recht niedrigem Niveau. Obwohl es Angebote zur digitalen Identitätsverwaltung seitens des Staates gibt, ist die Akzeptanz und tatsächliche Anwendung bescheiden. Der Personalausweis als digitale Identität kann sich in Deutschland auch nach vielen Jahren seit seiner Einführung nicht durchsetzen.

Die Abbildung beschreibt, über wie viele digitale Identitäten die Bürger in der Regel verfügen – auch im Vergleich mit Österreich und der Schweiz.

Da machen es unsere Nachbarn in Österreich mit ihrer Realisierung offensichtlich wesentlich besser. Dort nutzt fast jeder Zweite die staatliche Lösung. Laut eGovernment Monitor 2019 besitzen rund drei Viertel der Deutschen zwar den Personalausweis im Scheckkartenformat und damit die Möglichkeit der implementierten digitalen Identifikation. Die eID-Funktion haben allerdings nur ein Viertel der Ausweisbesitzer freigeschaltet. Dies wundert nicht, wenn – neben anderen Hürden – selbst kommunale Behördenmitarbeiter bei der Beantragung eines neuen Personalausweises aktiv von der Aktivierung abraten, nach dem Motto: mit der Funktion können Sie eh kaum was anfangen. So geschehen als ich kürzlich zusammen mit meiner Tochter ihren neuen Personalausweis im Amt abgeholt habe.

Hier geht es zum Download der gesamten Studie.

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Autoreninfo

Johannes Rosenboom ist Abteilungsleiter Sales, Marketing und Business Development im Geschäftsbereich Public Sector bei Materna. Rosenboom ist Verwaltungswissenschaftler und beschäftigt sich mit Fragen der Digitalisierung und Organisation der öffentlichen Verwaltung.

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