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Frau mit verdunkelter Brille und Blindenstock mit Handy in der Hand

Digitale Barrierefreiheit: Ein unverzichtbares Thema für die Zukunft des Webs

Die digitale Welt wächst ständig und beeinflusst nahezu alle Lebensbereiche. Dabei ist es von entscheidender Bedeutung, dass digitale Produkte für alle Menschen zugänglich sind – insbesondere für Menschen mit Behinderungen. Digitale Barrierefreiheit bedeutet, dass Websites, Onlineshops und Apps so gestaltet werden, dass sie für alle Menschen, unabhängig von ihren Fähigkeiten, ohne besondere Erschwernis und grundsätzlich eigenständig genutzt werden können. 

Was bedeutet digitale Barrierefreiheit? 

Laut §4 des Behindertengleichstellungsgesetzes (BGG) umfasst digitale Barrierefreiheit die Nutzung digitaler Produkte für Menschen mit verschiedenen Einschränkungen, ohne dass diese Barrieren erfahren. Barrierefreiheit geht dabei über die rein technische Nutzung hinaus: Sie stellt sicher, dass alle Teile eines Produkts – sei es eine Website, eine App oder ein Online-Shop – zugänglich und benutzbar sind. Ein barrierefreies Produkt berücksichtigt eine Vielzahl von Bedürfnissen und Fähigkeiten und stellt sicher, dass die Nutzung für eine möglichst breite Nutzergruppe möglich ist. 

Darstellung des Zusammenspiels zwischen Nutzenden und digitalen Angeboten

Wer braucht digitale Barrierefreiheit? 

Zunächst sind es Menschen mit Behinderungen, die auf barrierefreie digitale Angebote angewiesen sind. In Deutschland leben rund 7,9 Millionen Menschen mit einer anerkannten Schwerbehinderung, was etwa 10 Prozent der Bevölkerung entspricht. Darüber hinaus haben mehr als ein Drittel der Menschen ab 18 Jahren eine Beeinträchtigung, die ihre Alltagsaktivitäten einschränkt. 

Dabei ist Barrierefreiheit nicht nur für Menschen mit dauerhaften Behinderungen wichtig, sondern auch für diejenigen, die temporär oder situativ eingeschränkt sind. Beispielsweise kann ein gebrochener Arm oder eine plötzliche Krankheit die Nutzung von digitalen Geräten erschweren. Auch alltägliche Situationen, wie das Nutzen eines Handys bei starkem Sonnenlicht oder das Ausfüllen eines komplexen Formulars unter Zeitdruck, machen digitale Barrierefreiheit für jeden von uns relevant. 

Warum ist digitale Barrierefreiheit so wichtig? 

Barrierefreiheit ist nicht nur ein Thema für eine „Randgruppe“, sondern betrifft uns alle. Wenn ein digitales Produkt barrierefrei gestaltet ist, profitieren nicht nur Menschen mit Behinderungen davon. Ein gutes Beispiel sind Untertitel bei Videos, die für gehörlose Menschen unverzichtbar sind, aber auch vielen anderen Nutzern zugutekommen – sei es, um in einer Fremdsprache zu lernen oder um sich besser auf den Inhalt eines Videos zu konzentrieren. 

Außerdem spielt Barrierefreiheit eine entscheidende Rolle bei der Suchmaschinenoptimierung (SEO). Eine barrierefreie Website, die auf Textalternativen und einen semantischen Seitenaufbau achtet, wird von Suchmaschinen besser bewertet und ist somit für eine größere Zielgruppe auffindbar. 

Rechtliche Anforderungen und Ausblick 

Neben den praktischen Vorteilen gibt es auch zunehmend gesetzliche Vorgaben, die Unternehmen dazu verpflichten, ihre digitalen Produkte barrierefrei zu gestalten. Öffentliche Stellen müssen seit längerem den Anforderungen des Barrierefreiheitsgesetzes entsprechen. Für den privaten Sektor tritt im Juni 2025 das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) in Kraft. Das bedeutet, dass Unternehmen nicht nur aus ethischen und praktischen Gründen, sondern auch aus rechtlichen Erwägungen heraus die Barrierefreiheit ihrer digitalen Angebote sicherstellen müssen. 

Fazit 

Digitale Barrierefreiheit ist ein wesentlicher Bestandteil einer inklusiven Gesellschaft. Sie stellt sicher, dass alle Menschen, unabhängig von ihren Fähigkeiten, gleichberechtigt am digitalen Leben teilhaben können. Darüber hinaus bietet die Berücksichtigung von Barrierefreiheit auch Vorteile für alle Nutzer und trägt dazu bei, dass Produkte benutzerfreundlicher, besser auffindbar und langfristig erfolgreicher sind. Wer digitale Barrierefreiheit in der Entwicklung seiner Produkte vernachlässigt, riskiert nicht nur den Ausschluss einer großen Nutzergruppe, sondern auch wettbewerbliche Nachteile. 

Weitere Informationen:

Digitale Barrierefreiheit: Wie die Umsetzung gelingt  – Materna Blog

Digitale Barrierefreiheit

Schlagwörter: Barrierefreiheit, Barrierefreiheitstärkungsgesetz, BFSG, Digitale Barrierefreiheit

Autoreninfo

Nadja Fecher ist Accessibility Expert bei Materna. Mit einem Hintergrund in User Experience Design und Requirements Engineering berät sie Kunden bei der Umsetzung barrierefreier digitaler Lösungen und prüft Webseiten auf die Einhaltung der gesetzlichen Anforderungen.

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