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Datenraum für intelligentes Wohnen

Durch Digitalisierung und Vernetzung von Wohn- und Lebensbereichen (Smart Living) können viele neue Anwendungen und digitale Services entstehen, die das Wohnen energieeffizienter, sicherer und komfortabler machen. Gemeinsam mit sieben weiteren Partnern entwickelt Materna im Projekt SmartLivingNEXT einen souveränen Datenraum für energieeffizientes und nachhaltiges Wohnen. Im Interview erläutert Projektleiter Filip Milojkovic, welchen Beitrag das Projekt zu intelligentem Wohnen beiträgt. 

Worum geht es bei SmartLivingNEXT?

SmartLivingNEXT will ein digitales Ökosystem im Wohnumfeld schaffen, an dem sich verschiedene Stakeholder beteiligen können. Insbesondere denken wir hier an die Wohnungswirtschaft, die Energiewirtschaft, an Servicedienstleister im Wohnumfeld, wie beispielsweise für Pflegeunterstützung, aber auch weitere Services für die Verbesserung der Energieeffizienz. Es entsteht ein offenes Ökosystem mit föderiertem Katalog, das Daten und Services von außen sichtbar macht. 

Wir können zwar in vielen Bereichen bereits auf große Datenbestände zurückgreifen. Diese sind in der Regel jedoch als Silos organisiert und sprechen nicht in der gleichen Sprache miteinander. Das heißt, Daten sind unterschiedlich formatiert, die Input-Parameter für Analysetools sind nicht deckungsgleich und es fehlt eine übergreifende Semantik, also eine Sprache, in der Maschinen miteinander sprechen können. 

In SmartLivingNEXT setzen wir auf den technologischen Grundlagen und Kerntechnologien auf, die im Projekt ForeSightNEXT geschaffen werden. Dazu gehören eine Infrastruktur und eine gemeinsame Basis für das Ökosystem, um den souveränen, sicheren und datenschutzkonformen Datenaustausch zu ermöglichen. So lassen sich sowohl die Kosten für die Bereitstellung neuer digitaler Anwendungen durch Mehrfachnutzung bereits bestehender Messpunkte verringern als auch zusätzliche Datenpunkte nutzen.  

Das wird auch dazu führen, dass Endnutzer, die beispielsweise einen Stromvertrag wechseln, auch weiterhin auf die historischen Verbrauchsdaten zurückgreifen können beziehungsweise diese auch ihrem neuen Anbieter bereitstellen können. Damit vermeiden wir einen Lock-in-Effekt, wie er bei proprietärer Datenhaltung entsteht. 

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz fördert im Programm SmartLivingNEXT sieben Verbundprojekte mit Begleitforschung mit 25 Millionen Euro. Materna entwickelt sowohl Lösungen im Rahmen des Leitprojekts ForeSightNEXT als auch für das Satellitenprojekt GAiST. 

Welche Rolle spielt Materna in ForeSightNEXT?

Materna arbeitet in drei großen Bereichen für ForeSightNEXT. Wir entwickeln eine mobile App, eine Web App und entwerfen einen nationalen Zugangspunkt für das digitale Smart Living Ökosystem.  

Die mobile App dient der Energiekostentransparenz für Mietende im Mehrfamilienhaus. Die App wird auch Energiespartipps sowohl für die Heizwärme als auch für den Stromverbrauch zeigen, abgestimmt auf die individuelle Situation. Auch für Vermieter ist die mobile App interessant, wenn es um Mieterstromprojekte geht, in denen der Vermieter als Stromhändler auftritt und den regenerativ produzierten Strom vom Dach aus der Photovoltaik-Anlage an die Mietenden verkauft. Das macht die Energiewende im Wohnungsbestand und im Neubau auch für Mietende attraktiv. 

Hinter der Web-App verbirgt sich ein Energieeffizienz-Datenportal. Mithilfe des Webportals lassen sich Szenarien zur Optimierung von Treibhausgasemissionen entwickeln. Zudem können Vermieter einen mehrjährigen kosten- und energieeffizienten Sanierungsplan für ihre Gebäude entwickeln. Über das Portal können Vermieter auch Daten freigegeben, die beispielsweise für kommunale Akteure in der Wärmeplanung hilfreich sind. Das Ökosystem schafft digitale Schnittstellen zwischen Kommunen, Energieversorgern und der Wohnungswirtschaft. 

Die Entwicklung des nationalen Zugangspunkts zum digitalen Smart Living Ökosystem ist für uns der wahrscheinlich wichtigste Aspekt. So entsteht eine einfache, sichere und herstellerübergreifende Datenverfügbarkeit und damit Kosteneffizienz in der Bereitstellung neuer Use Cases. Die Voraussetzung dafür sind mehrere technologische Bausteine, wie ein Dataspace Blueprint und ein IoT-Backend. Zusätzlich greifen wir auch auf Software-Komponenten aus der Gaia-X Referenzarchitektur zurück.  

Wie ergänzt Materna das Konsortium im Projekt GAiST?

Im Projekt GAiST geht es um gesundheitsorientiertes Wohnen für ältere Menschen. In diesem Projekt werden voraussichtlich 500 Wohnungen mit sogenannten Ambient Assisted Living-Szenarien (AAL) ausgestattet. Mithilfe von Sensoren werden gesundheitsrelevante Informationen gesammelt und analysiert. Diese werden an die SmartLivingNEXT Plattform und ein Krankenhaus-Informationssystem (KIS) angebunden. Ambient Assisted Living (AAL) steht für Entwicklungen und Assistenzsysteme, die eine intelligente Umgebung gestalten. Patienten, Pflegende und Ärzte werden in ihren Tätigkeiten unterstützt, um das Leben in den eigenen vier Wänden lebenswerter zu gestalten. Der Einsatz Open Source Lösungen sowie medizinischen und industriellen Standards reduziert die Kosten und ermöglicht eine effizientere Nutzung des vorhandenen Personals im Gesundheitswesen. In dem Projekt führen wir Künstliche Intelligenz, fortschrittliche Sensorik und Smart-Home-Komponenten zusammen, um ein gesundheitsorientiertes Wohnen zu fördern. 

Weitere Informationen: 

Weitere Informationen zu den Use Cases und der Funktionsweise des Ökosystems liefert ein Fachinterview mit unserem Projektleiter Filip Milojkovic auf der Website smartLivingnext.de 

Autoreninfo

Filip Milojkovic ist bei Materna Projektleiter für das SmartLivingNEXT-Leitprojekt. Er arbeitet mit seinem Team an den technologischen Grundlagen, wie beispielsweise dem SmartLivingNEXT Dataspace.

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