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Cybercrime-as-a-Service

Cybercrime-as-a-Service – Wie Sie sich gegen die Angriffe auf Bestellung schützen

Cyberkriminelle sind mittlerweile hochprofessionell organisiert und bieten eine breite Palette an kriminellen Dienstleistungen auch als as-a-Service-Modelle an. Cybercrime-as-a-Service verschärft die Bedrohungslage, denn damit können auch Laien anspruchsvolle Angriffe einfach in Auftrag geben. Wir zeigen Ihnen, wie Sie sich gegen diese Angriffe wappnen können.

Mittlerweile besteht ein florierendes Ökosystem der Cyberkriminalität. Auf Marktplätzen im Dark Web können Angreifer ihre „Waren“, wie etwa gestohlene Daten sowie ihre Dienstleistungen, feilbieten. Experten und Spezialisten bieten viele verschiedene Services an: Schwachstellenerkennung, Exploit-Kits zur Ausnutzung bekannter Sicherheitslücken oder auch Exploitation-as-a-Service- sowie Attack-as-a-Service-Angebote für die Auslieferung- und Angriffsphase. In der letzten Phase erschließen die Angreifer das eigentliche Zielsystem. Sie exfilitrieren zum Beispiel heimlich Daten und stören Systeme. Nicht zuletzt werden Dateien verschlüsselt, um Lösegeld zu erpressen.

Darüber hinaus bieten kriminelle Plattformen Malware-as-a-Service und technischen Support, zum Beispiel für Ransomware oder Spionage-Software wie Keyloggers oder Remote Access Trojaner (RAT). Damit können auch Personen mit nur wenig technischem Fachwissen Angriffe selbst ausführen. Untergrundforen ermöglichen zudem den einfachen Austausch zwischen Kriminellen sowie eine niedrige Einstiegshürde für Einzelakteure, die keiner größeren kriminellen Organisation angehören.

Sicherheitsmaßnahmen für eine starke Cyber-Resilienz

Durch die hohe kommerzialisierte Verfügbarkeit krimineller Dienstleistungen im Dark Web ist es heute für böswillige Akteure einfacher denn je, dezidierte Angriffe in Auftrag zu geben. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) stuft in ihrem aktuellen Bericht (November 2023) zur Lage der IT-Sicherheit in Deutschland  die rasante Weiterentwicklung neuer und angepasster Angriffsmethoden und den zunehmenden Dienstleistungscharakter (Cybercrime-as-a-Service) als besorgniserregend ein. Für Unternehmen und Behörden können die finanziellen Folgen und der Imageschaden durch einen erfolgreichen Cyberangriff verheerend sein. Eine umfassende Sicherheitsabwehr, die Technologien, Prozesse und Expertenwissen durch entsprechendes Fachpersonal umfasst, ist daher grundlegend:

  1. Software auf dem neuesten Stand halten: Ungepatchte Betriebssysteme und Applikationen sind leichte und beliebte Angriffsziele für Cyberkriminelle und ein Einfallstor für weitere Attacken. Deshalb müssen Unternehmen regelmäßige Schwachstellenscans durchführen und ihre Betriebssysteme und Software fortlaufend mit den neuesten Updates patchen.
  2. Sicherheitslösungen: E-Mail-Sicherheitsfilter, Antiviren-Software und Firewalls tragen dazu bei, bekannte Malware-Stämme zu blockieren. Weiterhin sollten Unternehmen auf Endpoint-Detection-and-Response- und Advanced-Threat-Protection-Lösungen setzen. Damit wird das Erkennen und Blockieren von neuartiger, noch unbekannter oder mutierter Schadsoftware optimiert, die durch klassische Tools nicht erkannt werden. Dafür kommen Sandboxen und Machine Learning bzw. Künstliche Intelligenz zum Einsatz.
  3. Verwaltung von Zugriffsrechten: Die Nutzenden sollten nur so viele Zugriffsrechte erhalten, wie sie für ihre Aufgaben benötigen. Administrative Rechte sollten so weit wie möglich eingeschränkt werden.
  4. Multi-Faktor-Authentifizierung und Netzwerksegmentierung. Das Prinzip: Nur weil einzelne Mitarbeitende für eine Software eine Berechtigung erhalten, führt dies nicht automatisch zu weiteren. Dies baut Schutzwälle gegen Angreifer auf und dämmt erfolgreiche Angriffe so ein, dass sie nicht geschäftskritisch werden. Jeder Zugriff auf weitere Ressourcen wird geprüft.
  5. Sicherheitsschulungen: Mitarbeitende sollten regelmäßig über die neuesten Sicherheitsbedrohungen und deren mögliche Konsequenzen aufgeklärt werden. Insbesondere die Erkennung von Social-Engineering-Angriffen ist hier wichtig. Darüber hinaus müssen Unternehmen einfache Verfahren schaffen, mit denen die Mitarbeiter:innen Angriffe an die Sicherheitsverantwortlichen melden können.
  6. Penetrationstests: Penetrationstests bieten Unternehmen die Möglichkeit, Schwachstellen im System zu finden und diese zu beheben, bevor sie durch Angreifer ausgenutzt werden können. Sie sollten mindestens einmal pro Jahr durchgeführt werden.
  7. Security Operations Center (SOC)-as-a-Service als Herzstück der Cyber-Abwehr: Beim Schutz vor Cyberattacken mangelt es in den meisten Organisationen vor allem an Fachpersonal. Für eine umfassende Prävention und schnelle Reaktion auf Sicherheitsvorfälle sollten Unternehmen deshalb ein eigenes Security Operations Center (SOC) als Dienstleistung in Betracht ziehen. Ein solches SOC fungiert als Kommandozentrale der Cyber Security-Strategie. Geschulte Expert:innen sind für die kontinuierliche Überwachung, Analyse und Optimierung des Sicherheitsstatus eines Unternehmens verantwortlich. Sie helfen bei der schnellen Erkennung von Angriffen und leiten im Fall eines Sicherheitsvorfalls angemessene Gegenmaßnahmen ein.

Cyber Security ist eines der wichtigsten Themen der heutigen Zeit. Neben NIS2, KRITIS, DORA und weiteren Richtlinien sowie Restriktionen, beflügelt auch die geo-politische Situation die Brisanz des Themas. Die Bedrohungslandschaft wird sich durch die hohe Professionalisierung der Cyberkriminalität zukünftig weiter verschärfen. Organisationen müssen sich darauf vorbereiten und sich resilienter aufstellen. Ein mehrschichtiger Sicherheitsansatz aus robusten Prozessen, moderner Detection-Technologie und professioneller Unterstützung durch Security-Expert:innen schafft beste Voraussetzungen, sich gegen Angriffe adäquat zu verteidigen, schnell zu reagieren und die entsprechenden Response-Aktionen zu starten.

Materna Radar Cyber Security (MRCS) hat im November 2023 insgesamt in fünf Städten in Deutschland und Österreich mit der Roadshow „Executive Cyber Security Day“ im Austausch mit Unternehmen und Behörden wertvolle Erkenntnisse gewonnen und Best Practices geteilt. Einen Rückblick auf das Event und die Themen erhalten Sie auf der Eventseite. Auch hier hat sich gezeigt, wie wichtig es ist, Antworten auf die oben genannten Herausforderungen zu finden und die Cyber-Resilienz von Unternehmen und Organisationen zu stärken.

 

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Autoreninfo

Dr. Christian Polster ist Gründer und Geschäftsführer von Materna Radar Cyber Security. Als erfahrener Stratege bringt er im IT Security Bereich eine starke Kundenperspektive für das Produktportfolio und alle Compliance-Themen ein. Mit dem Hintergrund seiner in Wien, Madrid, London, Paris und Singapur absolvierten Studien der Wirtschaftsinformatik und Betriebswirtschaft versteht er es, die Aspekte hinter Mensch und Maschine bzw. Technik und Betriebswirtschaft umfassend zu beleuchten.

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