Ein Grundprinzip des Internet ist seine Offenheit für alle Beteiligten und Robustheit gegenüber Ausfällen. Für die technische Basis gilt das immer noch. Jedoch wird immer mehr Internet-Verkehr nicht mehr von Benutzern direkt über HTML-Seiten generiert, sondern von Maschinen und intelligenter Software wie Bots.
Smarte Geräte stellen das ursprünglich Server-basierte Konzept auf den Kopf, indem viele kleine Geräte selbstständig miteinander kommunizieren können. Dadurch, dass diese Geräte inzwischen zusammen einen großen Verbund von Rechenkapazitäten darstellen können, kommt es immer häufiger vor, dass diese auch zu Angriffen auf kritische Infrastrukturkomponenten missbraucht werden.
Inzwischen gibt es mehr netzfähige Mobilgeräte als Menschen weltweit. Das Internet hat die klassischen Medien wie Zeitung, Radio oder TV in der Bedeutung für die Meinungsbildung inzwischen überholt. Doch auch die Anbieter von mobilen, vor allem sozialen Diensten, schotten ihre Kommunikationskanäle immer mehr ab. Oft ist die Nutzung und Weiterverwertung der dort anfallenden Daten eine Einbahnstraße. Auf Grund fehlender einheitlicher Gesetze zum Thema Datenschutz und Privatsphäre, ist nicht nur die Frage, was die Firmen dürfen, die mit der Nutzung dieser Daten Geld verdienen, sondern wem diese Daten eigentlich gehören und wie die Nutzung und Archivierung in der Zukunft erfolgen soll. Der Preis für die kostenlose Nutzung ist: Wir sind das Produkt! Die neuen Dienste stellen neue Herausforderungen an Recht, Staat und Bürger. Die Netze sind die Achillesferse und Nabelschnur für unsere moderne, digitale Gesellschaft.
Als ein weiteres Problemfeld kommt hinzu, dass der Großteil dieser Dienste in der Hand von wenigen amerikanischen Internet-Konzernen liegt, die jetzt schon eine große Marktmacht als Oligopol darstellen. Bisher konnten nationale oder internationale Organisationen diesem Markt nur wenig Regularien entgegensetzen, um so zum Interessenausgleich, zur Fairness und zum Schutz aller etwas beizutragen.
Ganz im Gegenteil: Die drei führenden Anbieter Facebook, Google und Amazon dehnen wie eine Spinne im Netz ihren Einfluss auf immer weitere Wirtschaftsbereiche aus bis in den letzten Winkel der Privatsphäre. Diese Tendenzen sind sehr bedenklich und ein Ende ist nicht abzusehen. Die Offenheit des Internets ist durch wenige dominante Akteure bedroht. Der Zukunftsroman „Schöne neue Welt“ des britischen Schriftstellers Aldous Huxley lässt grüßen. Wollen wir hoffen, dass sie nicht so schnell Wirklichkeit wird. Alle Beteiligten können sich durch einen Mentalitätswandel dafür einsetzen, dass es nicht soweit kommt.